Erste Hilfe
Wenn ein Unfall passiert, ist es gut zu wissen, wie du richtig reagierst. Doch die meisten Zwischenfälle sind zum Glück nicht schwerwiegend. Dann reichen meistens ein paar aufmunternde Worte und hie und da ein Pflaster. Am einfachsten minimierst du das Risiko, indem du vorsichtig bist, dich korrekt verhältst und die geltenden Regeln befolgst.
Falls doch eine Notsituation eintreten sollte, lernst du im folgenden Kapitel, wie du bei Unfällen richtig reagierst und wie du kleinere Verletzungen erkennst und diese korrekt behandelst.
Wenn etwas passiert, sind am Anfang zwei Punkte wichtig:
- Bleibe ruhig und beruhige auch die verletzte Person.
- Leiste nur dann erste Hilfe, wenn für dich keine Gefahr besteht. Selbstschutz ist das Wichtigste!
Ampelschema
Das Ampelschema hilft dir, in einer Notsituation den Überblick zu bewahren und richtig zu handeln.
Schauen – Situation überblicken
- Bleibe ruhig!
- Was ist passiert?
- Wer und wie viele sind betroffen?
Denken – Gefahren erkennen
- Wo sind Gefahren?
- Wie kann ich diese beseitigen?
- Gibt es Hilfsmittel oder Helfende?
- Wie können diese eingesetzt werden?
- Wer macht was?
Handeln – Richtig helfen
- Sichere die Unfallstelle.
- Bringe die verletzte Person aus der Gefahrenzone.
- Wähle den Notruf.
- Betreue und überwache die verletzte Person.
- Schütze die verletzte Person vor Witterungseinflüssen.
Alarmieren
Hier findest du die wichtigsten Notfallnummern:
- Polizei: 117
- Ambulanz: 144
- Feuerwehr: 118
- REGA: 1414
- Europäischer Notruf: 112 (gilt auch für die Schweiz)
- Tox Info Suisse: 145 (Auskünfte bei Vergiftungen)
- Pfadi-Helpline: 0800 22 36 39, aus dem Ausland: **+41 58 058 88 99 **
Die Einsatzzentrale der Notrufstelle führt dich durch das Gespräch. Dabei benötigen sie folgende Angaben:
- Wo ist der Notfallort?
- Wer ruft an?
- Wie lautet deine Rückrufnummer?
- Was ist genau passiert?
- Wann ist der Unfall passiert?
- **Wie viele ** Personen sind betroffen beziehungsweise verletzt?
- Weiteres? Gibt es besondere Gefahren? Die Mitarbeitenden der Einsatzzentrale bleiben wenn möglich am Telefon, bis die Rettungskräfte bei dir eintreffen. Damit sie dich schnell finden, ist es gut, wenn ihnen jemand den Weg weist.
Erste Hilfe für Verletzte
Dieses Schema hilft dir, verletzte Personen richtig zu behandeln. Wenn die Person jedoch starke Blutungen hat, darfst du es erst anwenden, wenn sie gestillt sind.
Notzeichen
Mit diesen Notzeichen kannst du auf dich aufmerksam machen. Benutze sie nur im Notfall und nie zum Spass.
- Allgemein: S.O.S. (• • • / ― ― ― / • • •)
- Im Wasser: Schlage mit der flachen Hand auf das Wasser.
- In den Bergen: Sende 6 gleiche Zeichen pro Minute aus, zum Beispiel durch Rufe, Pfiffe oder ein Lichtsignal.
- Rettungshelikopter: Hebe zwei Fäuste, wenn du Hilfe brauchst, und eine Faust, wenn du keine Hilfe brauchst.
Personen bergen
Wende den Unterarm- oder Rautekgriff an, um eine gefährdete Person aus dem Gefahrenbereich zu holen und in einen sichereren Bereich zu bringen. Sei vorsichtig und achte darauf, dass du selbst keinen Schaden nimmst. Überlaste dich nicht und halte den Rücken gerade. Lagere die verletzte Person nur um, wenn die Situation lebensbedrohlich ist.
So funktioniert der Rautekgriff: Winkle einen Unterarm der verletzten Person an und greife mit beiden Händen unter den Achseln hindurch. Halte den angewinkelten Unterarm und bewege dich rückwärts, um die Person mitzuziehen. Wenn weitere Helfende vor Ort sind, kann eine Person die Beine tragen. Bewegt euch in diesem Fall in die Blickrichtung der zu rettenden Person.
Stabile Seitenlage
Die stabile Seitenlage wird angewendet, wenn eine Person in Ohnmacht fällt oder bewusstlos aufgefunden wird. Mit der Seitenlage wird sichergestellt, dass die Atemwege frei bleiben und Erbrochenes und / oder Blut aus dem Mund abfliessen können. Entferne allfällige Gegenstände aus den Hosentaschen der bewusstlosen Person, löse enge Kleidungsstücke von ihrem Hals und ziehe ihr die Brille ab. Schütze sie vor Witterungseinflüssen wie Nässe, Kälte oder Hitze – am besten mit einer Rettungsdecke.
Drehe die Person immer zu dir. Und zwar so, dass sie nicht wegrollen kann. Achte darauf, dass der Mund der tiefste Punkt des Körpers ist, damit die Person nicht am Erbrochenen ersticken kann. **Wichtig: **Bewege die Person so schonend wie möglich in die stabile Seitenlage – insbesondere bei Verdacht auf eine Rückenverletzung.
Verletzungen, Erkrankungen und Unfälle
Im Folgenden findest du Beschreibungen von Verletzungen, Erkrankungen und Unfällen. Ausserdem erfährst du, wie du diese behandeln kannst. Wenn du eine blutende Person verarztest, solltest du immer Handschuhe tragen, um die Person und dich selbst vor Infektionen und Krankheiten zu schützen.
Kleine Schnittwunden und Schürfungen
- Auslöser: Verletzung der Haut und Blutgefässe.
- Symptome: Leichte Blutung.
- Massnahmen: Reinige die Wundumgebung, desinfiziere die Wunde sorgfältig und verbinde sie mit einem Pflaster oder einer Gaze. Auf Schürfwunden kannst du auch eine Wundsalbe auftragen. Falls die Wundränder auseinanderklaffen und scharfkantig sind, kannst du Wundverschlussstreifen benutzen. Achte auf einen hygienischen Umgang, damit sich die Wunde nicht entzündet. Ziehe dir Handschuhe über.
Blasen
- Auslöser: Reibung und Feuchtigkeit im Schuh oder von Arbeit mit Werkzeugen.
- Symptome: Mit Flüssigkeit gefüllte Blase, vorwiegend an Füssen oder Händen.
- Massnahmen: Die Blase geschlossen verheilen lassen. Blasenpflaster können die Reibung mindern. Wenn nicht anders möglich, kannst du die Blase steril öffnen, desinfizieren und mit einem saugfähigen Pflaster oder Verband abdecken.
Insektenstich Auslöser: Stich eines Insekts.
- Symptome: Rötung, Juckreiz, Schwellung, Schmerzen.
- Massnahmen: Entferne den Stachel, falls er noch in der Haut steckt. Kühle die betroffene Stelle oder trage eine kühlende Salbe auf. Bei einer Allergie auf Insektengift oder einem Stich im Mund oder Hals besteht Lebensgefahr. Suche deshalb in solchen Situationen sofort einen Ärztin auf. Allergiker*innen haben oft auch ein Allergie-Notfallset dabei.
Zeckenstich
- Auslöser: Stich einer Zecke.
- Symptome: Eine kreisförmige Rötung entsteht um die Stichstelle. Allenfalls ist die Zecke noch am Körper.
- Massnahmen: Es ist wichtig die Zecke möglichst schnell und korrekt zu entfernen. Hole dir dabei bei einer Leitungsperson Unterstützung. Entferne die Zecke mit einer Zeckenzange oder einer Pinzette. Achte darauf, dass auch der Kopf entfernt wird. Desinfiziere anschliessend die Stichstelle und markiere sie mit einem wasserfesten Stift, damit du sie wiederfindest. Bei einer sich ausbreitenden, kreisförmigen Rötung um die Stichstelle, grippeähnlichen Symptomen wie Fieber, Kopf-, Glieder- und Gelenkschmerzen oder Lähmungserscheinungen muss eine Ärztin aufgesucht werden.
Nasenbluten
- Auslöser: Verschiedenes, zum Beispiel ein Schlag auf die Nase.
- Symptome: Blut läuft aus der Nase.
- Massnahmen: Die blutende Person soll sich hinsetzen, den Kopf nach vorne beugen und sich die Nasenflügel zusammendrücken. Lege ihr etwas Kaltes auf den Nacken und warte, bis die Blutung aufhört. Sollte keine Besserung eintreten, sollte eine Ärztin aufgesucht werden.
Starke Blutung
- Auslöser: Äussere Verletzung der Arterie oder Vene.
- Symptome: Ausströmendes oder spritzendes Blut im Takt des Pulses.
- Massnahmen: Bringe die verletzte Person in die Liegeposition und halte den verletzten Körperteil hoch. Beachte den Selbstschutz und ziehe Handschuhe an. Mit den Fingern kannst du Druck auf die Wunde ausüben, um den Blutfluss zu minimieren. Wenn die verletzte Person dazu in der Lage ist, kann sie dies selbst tun, damit du dich um den Verband kümmern kannst. Lege anschliessend einen Druckverband über der Wunde an. Falls der erste Druckverband nicht reicht, kannst du einen zweiten über dem ersten anlegen. Die verletzte Person muss zu einemeiner Ärztin oder in ein Spital gebracht werden.
Schock
- Auslöser: Hoher Blutverlust, schwere Verletzungen, Allergien, Vergiftungen, starke Verbrennungen, Herzversagen.
- Symptome: Symptome für einen Schock können schon nach wenigen Minuten, aber auch erst nach mehreren Stunden eintreten. Beispiele sind ein schwacher oder schneller Puls, blasse, kühle und feuchte Haut, Teilnahmslosigkeit, eine hohe Erregbarkeit oder eine beschleunigte Atmung.
- Massnahmen: Beruhige die betroffene Person, lege sie flach hin und überwache den Puls und die Atmung. Hole dir medizinische Hilfe.
Sportverletzungen: Quetschung, Verstauchung, Zerrung
- Auslöser: Einklemmen, Schläge, Überdehnung, Verrenkung und Überlastung.
- Symptome: Schmerzen, Bluterguss und Schwellung, eventuell auch äussere Blutung.
- Massnahmen: Arbeite mit der PECH-Regel (Pause – Eis – Compression – Hochlagern). Entlaste und kühle den betroffenen Körperteil. Dies reduziert die Schwellung und lindert den Schmerz. Lege danach einen elastischen Stützverband an.
Knochenbruch
- Auslöser: Starke Krafteinwirkung auf den Knochen durch Sturz oder Überbeanspruchung.
- Symptome: Schmerzen, vor allem bei Berührung, Fehlstellung des gebrochenen Gliedes, Schwellung, Funktionsverlust und allenfalls hervorstehende Knochen.
- Massnahmen: Fixiere den gebrochenen Körperteil und lagere ihn hoch. Einen offenen Bruch solltest du mit einem sterilen Wundverband abdecken. Versuche nie, den Bruch selbst zu korrigieren. Suche anschliessend einen Ärztin auf.
Hirnerschütterung
- Auslöser: Heftiger Aufprall des Kopfes oder Schlag auf den Kopf.
- Symptome: Kopfschmerzen, Schwindel, Übelkeit mit Erbrechen, kurze Bewusstlosigkeit oder Erinnerungsverlust sind möglich. Die Symptome können auch erst nach einigen Stunden auftreten.
- Massnahmen: Bei Verdacht auf eine Hirnerschütterung muss die betroffene Person immer zumzur Ärztin. Es besteht die Gefahr einer Hirnblutung.
Fremdkörper im Auge
- Auslöser: Verschiedenes, zum Beispiel ein Splitter.
- Symptome: Schmerzen, Rötung des Auges, Tränen, vermehrter Lidschluss.
- Massnahmen: Spüle den Fremdkörper mit Wasser in Richtung Nase aus dem Auge. Falls dies nicht gelingt, solltest du einen Ärztin aufsuchen.
Verbrennungen
- Auslöser: Kontakt mit Feuer, heissem Material, heissen Flüssigkeiten oder bei zu viel Sonneneinstrahlung.
- Symptome:
- Grad: Rötung der Haut. .
- Grad: Rötung mit Blasenbildung.
- Grad: Verkohlung der Haut
- Massnahmen: Kühle bei leichten Verbrennungen (Rötung wegdrückbar) die betroffene Stelle mit lauwarmem Wasser für maximal 20 Minuten. Bei Fieber oder Unwohlsein sollte eine Ärztin aufgesucht werden. Bei starken u und / oder offenen Verbrennungen (Rötung nicht wegdrückbar), deckst du die verletzte Stelle am besten mit Frischhaltefolie ab, da diese nicht an der Wunde klebt. Suche einen Ärztin auf. Bei grossflächigen Verbrennungen sollte die betroffene Person nicht gekühlt werden, da sonst eine Unterkühlung droht. Wichtig: Brandblasen nie aufstechen!
Sonnenstich / Hitzschlag
- Auslöser: Bei einem Sonnenstich wird die Hirnhaut durch die direkte Sonneneinstrahlung gereizt. Ein Hitzschlag ist eine Überhitzung des Körpers auf Grund von zu warmer Kleidung und zu wenig Flüssigkeit. Dadurch versagt die körpereigene Wärmeregulation, was lebensgefährlich sein kann. Symptome: Kopfschmerzen, Übelkeit, heisser und roter Kopf, Schwindel, Verwirrtheit, schnelle Atmung, bei Hitzschlag zusätzlich über 40 °C Fieber und heisse, trockene Haut. Massnahmen: Setze die betroffene Person in den Schatten und öffne ihre Kleidung. Wenn sie bei Bewusstsein ist, kannst du ihr Wasser zu trinken geben. Bewusstlose werden in die stabile Seitenlage gebracht. Suche eine* n Ärzt*in auf, falls es der Person nicht besser geht.
Unterkühlungen
- Auslöser: Unterkühlung des Körpers, zum Beispiel bei Nässe, Wind oder durch das Feststecken im Schnee.
- Symptome: Gänsehaut, Frieren und Schüttelfrost.
- Massnahmen: Vermeide weitere Kälteeinflüsse, wechsle nasse Kleider und schütze die unterkühlte Person mit mehreren dünnen Kleidungsschichten. Du kannst auch Zeitungen als Isolation verwenden. Warme Getränke und leichte Massagen helfen beim Aufwärmen. Falls möglich, sollte sich die unterkühlte Person aktiv bewegen. Wichtig: Zu einer Unterkühlung kann es auch bei Temperaturen weit über dem Gefrierpunkt kommen. Dies kann besonders bei nassen Kleidern schnell passieren.
Erfrierungen
- Auslöser: Ungenügender Kälteschutz bei exponierten Stellen wie Finger, Zehen, Nase oder Ohren.
- Symptome: Schmerzen, Gefühllosigkeit, bleiche Verfärbungen, aber auch Kältebrandblasen.
- Massnahmen: Behandle die Unterkühlung und wärme die betroffenen Körperteile für mindestens 30 Minuten mit lauwarmem Wasser. Trockne diese schonend und schütze die Wunde mit einem Deckverband.
Wichtig: Stich Kältebrandblasen nie auf.
Übelkeit und Erbrechen
- Auslöser: Überanstrengung, Überfüllung des Magens, Grippe, Hirnerschütterung oder verdorbenes Essen.
- Symptome: Übelkeit, Erbrechen, Schwäche, Kaltschweiss.
- Massnahmen: Sorge dafür, dass die Person ruhen kann und genügend Flüssigkeit und eventuell leichte Nahrung zu sich nimmt, zum Beispiel lauwarmen Tee und Zwieback.
Durchfall
- Auslöser: Reizung der Darmschleimhäute durch Krankheitserreger, Allergien oder verdorbenes Essen.
- Symptome: Durchfall, Schwäche, Kaltschweiss.
- Massnahmen: Sorge dafür, dass die Person viel trinkt und keine fettigen Speisen zu sich nimmt. Als Essen eignen sich Bananen oder geraffelte Äpfel.
Blasenentzündung
- Auslöser: Bakterielle Infektion der Harnwege und Blase.
- Symptome: Schmerzen beim Wasserlösen, vermehrtes Wasserlösen.
- Massnahmen: Fühlt sich die betroffene Person trotz der Symptome einigermassen wohl, sollte sie viel trinken, um die Harnwege durchzuspülen. Falls nötig, kann sie Schmerzmittel einnehmen. Bei Fieber, Blut im Urin, starken Schmerzen oder Schmerzen in der Flanke sollte eine Ärztin aufgesucht werden.
Badeunfälle
Auch bei Badeunfällen gilt das Ampelschema.
Zuerst gilt: Begib dich nicht selbst in Gefahr! Beruhige die Person durch Zurufen und versuche ihr eine Schwimmhilfe zuzuwerfen. Die sicherste Rettungsmethode ist die, bei der du als Rettungsperson nicht selbst ins Wasser musst.
Falls dies nicht möglich ist, versuche zur Person zu waten oder mit einem Boot zu ihr zu gelangen. Ist auch das nicht möglich, schwimme als letzte Option selbst zur Person hin. Nimm einen schwimmenden Gegenstand mit, den du der Person im Wasser reichen kannst. Erst wenn sich die Person beruhigt hat, kannst du sie mit einem Rettungsgriff an Land bringen, um erste Hilfe zu leisten.
Vorsicht: Bei kaltem Wasser schwinden die Kräfte sehr viel schneller. Die Rettungsgriffe und den richtigen Umgang mit Ertrinkenden kannst du von einemeiner Rettungsschwimmerin in einem SLRG-Kurs lernen.
Umgang mit verletzten, erkrankten oder verunfallten Personen
Beim Umgang mit verletzten, erkrankten oder verunfallten Personen gilt es, sich korrekt zu verhalten. Denke immer daran: Auch du könntest einmal Hilfe benötigen. Behandle deshalb andere so, wie du selbst behandelt werden möchtest.
- Gib einer schläfrigen oder bewusstlosen Person nie zu trinken oder zu essen.
- Mache dich immer bemerkbar, wenn du auf die betroffene Person zugehst. Nähere dich ihr nicht lautlos und / oder von hinten.
- Steige oder beuge dich nicht über eine verletzte oder kranke Person. Das ist nicht nur unangenehm, es besteht auch die Gefahr, dass du strauchelst.
- Sprich mit der betroffenen Person, auch wenn sie bewusstlos ist. Du weisst nicht, was sie mitbekommt, und das Sprechen beruhigt auch dich.
- Ermögliche der betroffenen Person, sich hinzusetzen oder hinzulegen, und hilf mit, einen Sturz zu vermeiden.
- Schütze die verletzte Person vor Witterungseinflüssen wie Hitze, Kälte oder Nässe. Halte die Person warm und schütze sie auch vor Schaulustigen.
Ärztliche Hilfe
Sei dir immer bewusst: Auch du als Helfer*in darfst und sollst Unterstützung in Anspruch nehmen. Ohne zusätzliche Ausbildung und entsprechende Ausrüstung sind deine Möglichkeiten begrenzt.
Suche deshalb in folgenden Situationen ärztliche Hilfe auf:
- bei Unsicherheit
- bei lebensbedrohlichen Situationen
- bei bewusstlosen Personen
- bei grossen oder stark entzündeten Wunden
- bei Biss- oder Stichwunden
- bei Verdacht auf eine Hirnerschütterung
- bei starken allergischen Reaktionen mit Atemnot oder grossflächigem Ausschlag
- bei grossflächigen Verbrennungen, Verbrennungen über Gelenken, im Gesicht oder an den Geschlechtsteilen
- bei Verdacht auf Verrenkungen, Knochenbrüche oder Bänderrisse
- bei Vergiftungen
- bei einem Schock
- bei starken Ohrenschmerzen
- bei Fremdkörpern im Auge, die sich nicht ausspülen lassen
- bei Fieber über 38 °C, das länger als 3 Tage dauert, oder bei hohem Fieber über 40 °C
- bei Unfällen mit Strom
- bei länger anhaltenden Symptomen
Sei dir bewusst: Du kannst nicht alles im Lager behandeln. Frage lieber einmal zu viel bei medizinischen Fachpersonen nach als einmal zu wenig.
Verbände
Für Verbände solltest du nur trockene und saubere Materialien verwenden. Decke offene Wunden nur mit sterilen Verbänden ab. Lege Verbände rutschfest an und wickle sie stets in Richtung des Herzens. Ziehe sie nicht zu fest an, um die Blutzirkulation nicht zu behindern. Kontrolliere und erneuere Verbände mindestens einmal täglich.
Pflaster / Wundschnellverband
Mit Pflastern und Wundschnellverbänden können kleine Wunden einfach verarztet werden. Damit sie gut halten, musst du die Wundumgebung säubern. Wenn du ein Pflaster an einer gebogenen Körperstelle wie Fingerspitzen, Ellbogen oder Kinn anbringst, kannst du kleine Dreiecke herausschneiden, damit sich das Pflaster besser an die Körperform anpassen kann.
Foulard- und Dreiecktuchverbände
Armschlinge
Binde das Dreiecktuch an den spitzen Ecken mit einem Samariterknoten hinter dem Nacken zusammen. Der Ellbogen soll im Bereich der dritten Ecke liegen. Damit der Arm nicht herausrutscht, verknotest du die Ecke oder fixierst sie mit einer Sicherheitsnadel. Achte darauf, dass Ober- und Unterarm im Ellbogen einen rechten Winkel bilden. Der Arm sollte möglichst nah am Körper liegen und wenig Bewegungsspielraum haben.
Kopfverband
Lege das Dreiecktuch mit der langen Seite zur Stirn über den Kopf. Nun verknotest du die spitzen Ecken hinter dem Kopf. Bei einem kleinen Kopfumfang musst du die lange Seite einschlagen. Du kannst den Kopfverband auch als Sonnenhut nutzen.
Kreuz- oder Ährenverband
Den Kreuzverband kannst du als Deck- oder Stützverband an Armen oder Beinen verwenden. Hier findest du einige Beispiele:
Ellbogen- oder Knieverband
Dieser Verband kann als Deck- oder Stützverband eingesetzt werden. Die Gelenke werden stabilisiert, ohne die Bewegung zu stark einzuschränken. Die Binde für den Verband sollte 5 bis 8 cm breit sein.
Fussverband
Der Fussverband stützt das Gelenk bei Verstauchungen oder Überdehnungen. Die Binde für den Verband sollte 5 bis 8 cm breit sein.
Druckverband
Den Druckverband brauchst du bei einer arteriellen oder starken Blutung. Ziehe dir Handschuhe über, bevor du den Verband anlegst.
Lege zuerst eine sterile Kompresse auf die Wunde. Wickle dann die Binde einige Male satt um das Körperteil und lege nun ein Druckpolster auf die Stelle der Wunde, zum Beispiel ein Päckchen Taschentücher oder ein kleingefaltetes Foulard. Befestige das Druckpolster mit der restlichen Binde. Falls die Blutung dennoch nicht schwächer wird, kannst du zusätzliche Druckpolster verwenden.
Apotheke
Bei allen Aktivitäten und Lagern muss eine entsprechende Apotheke mitgeführt werden. Die Lagerapotheke ist umfänglicher als die Gruppenapotheke. Alle Apotheken müssen regelmässig überprüft, ergänzt und erneuert werden. Sie sollten zudem in einer klar erkenntlichen, verschliessbaren und möglichst wasserdichten Hülle verpackt sein und vor Sonneneinstrahlung geschützt werden. Verbrauchsmaterialien wie Pflaster, Verbände und Desinfektionsmittel kannst du im Bedarfsfall ohne Weiteres benutzen. Informiere die zuständige Person, wenn du etwas herausgenommen hast. Medikamente sollten nur von den Leiter*innen und mit der Einverständniserklärung der Eltern abgegeben werden. Auf den folgenden Seiten sind die wichtigsten Inhalte der Gruppen- und Lagerapotheke aufgeführt.
Gruppenapotheke
Lagerapotheke
Zusätzlich zur Gruppenapotheke enthält die Lagerapotheke:
Hygiene und Gesundheit
Hygiene
Wenn die Hygieneregeln eingehalten werden, sinkt die Wahrscheinlichkeit, dass sich Krankheiten ausbreiten. Alle Pfadis können ihren Beitrag dazu leisten – auch du.
- Wasche deine Hände regelmässig, vor allem vor dem Kochen und dem Essen sowie nach dem Besuch der Toilette.
- Bewahre keine verderblichen Lebensmittel im Schlafsaal oder Zelt auf.
- Trinke nur sauberes Wasser. Wenn du Wasser aus Bächen trinkst, solltest du es vorher abkochen oder mit einem Filter säubern. Trinke kein Wasser aus stehenden Gewässern wie Seen oder Tümpeln und auch nicht aus Wasserquellen, die im Weidegebiet von Tieren liegen. Sonst riskierst du die Aufnahme von Krankheitserregern.
- Wechsle deine Kleider regelmässig, vor allem wenn sie verschmutzt sind.
- Trage zum Schlafen nicht die gleichen Kleider wie am Tag.
- Wasche dich regelmässig und dusche mindestens einmal pro Woche.
Menstruation
- Packe zur Sicherheit Hygieneartikel wie zum Beispiel Binden, Tampons oder eine Menstruationstasse ein. Du kannst auch deine Leiter*innen fragen, denn jede Lagerapotheke sollte damit ausgerüstet sein.
- Wasche dir vor und nach jedem Wechsel der Hygieneartikel gründlich die Hände.
- Falls auf der Toilette etwas fehlt, zum Beispiel Seife, Desinfektionsmittel oder Abfallsäcke, melde dies ungeniert bei deinen Leiter*innen.
- Packe Hygienebeutel ein, um unterwegs allfällige Abfälle im Müll entsorgen zu können. Hinterlasse nichts im Wald.
- Falls du Krämpfe oder Schmerzen hast, wende dich an deine Leiter*innen. Warme Bettflaschen und / oder Medikamente können gegen solche Beschwerden helfen.
Gesundheit
Achte auf dich und deine Verfassung. Schaue auch, dass es den anderen Pfadis gut geht.
- Schlafe genug und regelmässig.
- Iss regelmässig und ausgewogen.
- Trinke genug über den Tag verteilt.
- Nimm dir genügend Auszeiten.
- Ziehe dich dem Wetter und der Aktivität entsprechend an.