Seiltechnik und Bauten

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Eine Spezialität der Pfadi ist die Seiltechnik und der Lagerbau. Im Zeltlager bauen wir mit Seilen, Blachen und Naturmaterialien fast alles selbst. Damit das Bauen sicher ist, brauchst du das entsprechende Wissen. Dazu gehören der Umgang mit den Materialien und die Kenntnis der Grundtechniken.

Allgemeines

Lagerbauten und grössere Konstruktionen gibt es in fast jedem Pfadilager. Je nach Erfahrung, Fähigkeit und Material könnt ihr von einfachen Lagerbauten wie zum Beispiel Küchenzelten bis zu komplizierten Lagertürmen alles Mögliche selber aufstellen. Am besten lernt ihr die Bautechniken durch Ausprobieren. Startet klein und sammelt Erfahrungen, bevor ihr euch an grosse Bauten wagt. Falls das Wissen in eurer Einheit fehlt, gibt es viele Angebote von eurem Kantonalverband, um euer Wissen über die Pfaditechnik zu erweitern.

Vorbereitung

Das Planen von Bauten beginnt bereits beim Erkunden des Lagerplatzes. Je nach Grösse und Beschaffenheit des Geländes und des Bodens bieten sich unterschiedliche Möglichkeiten für Lagerbauten an.

Folgende Fragen können dich beim Rekognoszieren des Lagerplatzes unterstützen:

  • Wie sieht das Gelände aus? Ist es mehrheitlich flach oder hat es Abhänge? Wo können welche Bauten aufgestellt werden und gibt es genügend Platz dafür?
  • Woher kommt das Wetter? Gibt es schützende Baumreihen? Gibt es Bäume, die umstürzen könnten? 53 Seiltechnik und Bauten 3
  • Wie ist die Bodenbeschaffenheit? Ist der Boden sehr steinig oder sandig? Bildet sich bei Regen viel Schlamm? Kann man genug tiefe Löcher graben, damit die Bauten stabil genug sind?
  • Sind Gewässer in der Nähe? Wie verhalten sie sich bei starkem Regen? Können sich auf dem Lagerplatz Seen oder Bäche bilden?
  • Bietet sich die Möglichkeit, dass eine Gruppe selbstständig Bauten planen und umsetzen kann?

Planung

Wenn du weisst, wie der Lagerplatz beschaffen ist, kannst du die Lagerbauten planen.

  • Welche Lagerbauten werden dringend benötigt? Welche sind eine passende Ergänzung? In welcher Reihenfolge werden die Bauten benötigt?
  • Haben wir Skizzen oder Baupläne, um die Planung zu vereinfachen?
  • Welche Materialien benötigen wir? Welche Werkzeuge haben wir zur Verfügung?
  • Welche Fähigkeiten haben wir und wie viel Erfahrung hat unsere Gruppe?
  • Wie viele Personen helfen beim Auf- und Abbau mit?
  • Wie viel Zeit haben wir zur Verfügung?

Umsetzung

Hier sind einige wichtige Punkte zur Sicherheit während des Auf- und Abbaus mit einer Gruppe: - - Tragt immer Sicherheits- oder Wanderschuhe.

  • Verteilt die Aufgaben entsprechend euren Fähigkeiten.
  • Hebt schwere Lasten stets mit geradem Rücken, um Verletzungen zu vermeiden.
  • Spannt lieber eine Person mehr zum Tragen ein, als schwere Gegenstände allein zu heben.
  • Verstrebt die Bauten so, dass sie nicht kippen und sich nicht verdrehen können.
  • Plant einen genügend grossen Fallradius ein.
  • Baut bei hohen Plattformen ein stabiles Geländer.
  • Verwendet nur intaktes Baumaterial.
  • Seid vorsichtig: Turnt nicht herum, macht genügend Pausen, tragt Sonnenschutz und trinkt genug.
  • Richtet bei Arbeiten in der Höhe eine Absturzsicherung ein.

Sicherheitsrelevante Bauten

Bauten Sicherheit geht immer vor. Deshalb müssen alle (Seil-)Konstruktionen und Bauten bestimmte Sicherheitsstandards erfüllen. So wird das Verletzungsrisiko minimiert. Sicherheitsrelevant sind Bauten oder (Seil-)Konstruktionen, auf oder in denen sich Personen befinden und zu Schaden kommen können. Deswegen ist es beim Errichten solcher Bauten wichtig, dass Personen mit Wissen und Erfahrung dabei sind. Falls deine Gruppe nicht über das notwendige Material für solche Bauten verfügt oder euch das nötige Wissen fehlt, solltet ihr euch Unterstützung holen oder im Zweifelsfall auf den Bau verzichten. Bei der Planung und Durchführung von sicherheitsrelevanten Bauten ist ein Sicherheitskonzept zwingend erforderlich.

Material

Beim Lagerbau kommen viele verschiedene Materialien zum Einsatz. Diese können teuer sein. Deshalb ist es wichtig, dass du sie korrekt verwendest, gut pflegst und richtig lagerst. So können sie noch lange nachhaltig genutzt werden.

Werkzeuge

Das richtige Werkzeug ermöglicht und erleichtert viele Aufgaben beim Lagerbau. Dazu gehören unter anderem Axt, Beil, Schaufel, Pickel, Hammer, Vorschlaghammer, Gummihammer und Säge.

Hier findest du einige Tipps und Regeln zum Umgang mit Werkzeugen:

  • Verwende das Werkzeug nur für den dafür vorgesehenen Zweck: das Beil und die Axt zum Holzhacken, den Hammer zum Nageln oder den Gummihammer zum Einschlagen von Heringen.
  • Benutze nur intakte Werkzeuge.
  • Achte darauf, dass die Werkzeugköpfe fest mit dem Stiel verbunden sind.
  • Halte das Werkzeug immer korrekt mit beiden Händen.
  • Reinige und versorge das Werkzeug nach Gebrauch im Materialzelt.
  • Benutze Nägel sparsam und entsorge sie danach im Altmetall. Liegengebliebene Nägel sind sehr schlecht für die Umwelt und gefährlich für Tiere.
  • Schlage keine Werkzeuge mit Klingen in den Boden.
  • Trage Handschuhe und geschlossene Schuhe.
  • Achte immer auf deine Sicherheit und die deiner Pfadigspändli: Halte beim Ausholen mit Werkzeugen genügend Abstand zu anderen Menschen.
  • Nach dem Lager kannst du die Werkzeuge mit etwas Öl vor Rost schützen.

Holz

Holz ist ein wichtiges Material für Lagerbauten. Obwohl es eine nachwachsende Ressource ist, solltest du es bewusst einsetzen.

  • Grosse und schwere Holzelemente wie Rundhölzer, Kanthölzer und Schalltafeln können bei richtiger Verwendung mehrfach wiederverwendet werden.
  • Achte darauf, dass der Durchmesser der Hölzer dem vorgesehenen Zweck entspricht.
  • Verwende Bünde anstatt Nägel und Schrauben, um das Holz zu schonen.
  • Überlege dir schon bei der Planung, ob du das Holz zurückgeben, verkaufen oder für das nächste Lager behalten und lagern kannst.
  • Achte beim Kauf oder der Miete des Holzes auf lokale Herkunft.
  • Kläre mit dem Förster ab, ob und für welchen Zweck ihr Holz aus dem Wald verwenden dürft.

Seile

Mit Seilen lassen sich verschiedene Knoten und Verbindungen knüpfen. Dadurch sind Seile vielseitig einsetzbar. Sie beschädigen das Baumaterial nicht und lassen sich nach dem Gebrauch lösen und wiederverwenden.

Seilarten

Seile gibt es aus verschiedenen Materialien und in unterschiedlichen Längen. Obwohl sie ähnlich aussehen können, haben sie verschiedene Verwendungszwecke. Deshalb ist es wichtig, für jede Anwendung die richtige Seilart zu verwenden. Gut zu wissen: Die Farbe des Seils ist kein Hinweis auf die Seilart.

Arten Naturfaserseile Statikseil Polypropylenseil
Verarbeitung Gedreht, ohne Kernmantel Geflochten, mit Kernmantel Gedreht oder geflochten, mit Kernmantel
Material z.B. Hanffasern Polyamid / Nylon Polyproylen
Anwendung Für Seilbauten im Allgemeinen Achtung: nicht für sicherheitsrelevante Aktivitäten geeignet m Für sicherheitsrelevante Aktivitäten: Abseilen, Seilbahnen, Seilbrücken Für Lagerbauten, Seiltechnik oder zum Abspannen
Dehnung Gering, nicht normiert Mittel, < 5% Gering, nicht normiert
Beständigkeit Hitzebeständig; nimmt viel Wasser auf; verkürzt sich bei Nässe Stark hitzeempfindlich; empfindlich auf Chemikalien, scharfe Kanten und Partikel wie Sand; nimmt kaum Wasser auf; verrottet nicht Hitzeempfindlich; nimmt kein Wasser auf

Für die Personensicherung dürfen nur geprüfte Seile verwendet werden. Nach spätestens 10 Jahren sollten diese Seile ausgewechselt werden. Danach könnt ihr sie als Bauseile weiterverwenden. **Wichtig: Die gebrauchten Seile müssen speziell gekennzeichnet und separat von den geprüften Seilen gelagert werden. **

Weitere Seilarten wie zum Beispiel Draht- und Stahlseile haben sehr spezifische Anforderungen und werden für Pfadilager nicht empfohlen. Dynamikseile werden nur zum Klettern und Bergsteigen verwendet und sind wegen der starken Dehnung nicht für Lagerbauten geeignet.

Belastbarkeit von Seilen

Seile verlieren mit zunehmendem Alter und im geknoteten Zustand 50 bis 75 Prozent an Belastbarkeit. Seile mit einem Spannsystem solltet ihr nicht mit mehr als zwei bis drei Personen spannen, da sie sonst überbelastet werden und an Tragkraft einbüssen.

Umgang mit Seilen

  • Schütze Seile vor Nässe und Schmutz.
  • Lass nasse Seile möglichst schnell trocknen.
  • Löse nach Gebrauch alle Knoten.
  • Bewahre Seile vor mechanischen Schäden.
  • Tritt nicht auf herumliegende Seile.
  • Binde ausgefranste Enden (Kuhschwänze) provisorisch ab oder verwende einen Schrumpfschlauch.

  • Lagere Seile an einem kühlen, trockenen und vor Sonnenstrahlen geschützten Ort.
  • Kontrolliere das Seil vor jeder Verwendung.
  • Benutze Seilschoner für die Befestigung an Bäumen. Das erhöht nicht nur die Lebensdauer des Seils, sondern schützt auch den Baum.
  • Markiere die Länge der Seile farbig, zum Beispiel mit Schrumpfschläuchen oder Farbe.

In diesen Fällen solltest du ein Seil nicht mehr verwenden:

  • Wenn beim Abtasten eines Kernmantelseils der Kern beschädigt ist.
  • Wenn der Mantel stark beschädigt ist und der Kern zum Vorschein kommt.
  • Wenn das Seil mit Chemikalien in Berührung gekommen ist.
  • Wenn das Seil Schnitte oder Risse hat.

Seil aufrollen Seile

lagerst du am besten sauber aufgerollt, damit sie möglichst lange intakt bleiben. Verstaue sie in Kisten oder hänge sie auf.

So kannst du Seile aufnehmen und aufrollen:

Blachen

Blachen kannst du für alles Mögliche verwenden, zum Beispiel für Spiele, als Regenschutz, Sammelhilfe, Polster oder Baumaterial. Blachen sind zwar vielseitig einsetzbar, aber auch teuer. Überlege dir also immer gut, wofür du sie einsetzt.

Es gibt viele verschiedene Arten von Blachen, die sich in Farbe, Ausführung, Material und Grösse unterscheiden. Grundsätzlich kannst du sie alle miteinander verbinden. Hier siehst du die wichtigsten Merkmale einer Blache.

  • Länge und Breite: 1,65 cm
  • Trockenes Gewicht: 1,25 kg
  • Nasses Gewicht: 2,5 kg

Umgang mit Blachen

Verwende neue und intakte Blachen für den Bau von Aufenthalts- oder Schlafzelten. Die Imprägnierung hält den Regen ab, sodass du trocken bleibst. Ältere Blachen und Ausschussblachen kannst du dort verwenden, wo sie stärker abgenutzt werden. Zum Beispiel in WC- und Duschanlagen, weil die Blachen nass werden, in Küchenzelten, weil Funken fliegen, oder bei Lagerspielen, in denen die Blachen dreckig werden.

Gib auf folgende Punkte acht, um Schäden zu vermeiden:

  • Tritt nie auf Blachen – besonders nicht, wenn sie auf rauem Untergrund wie Ästen oder Steinen liegen.
  • Spanne die Blachen an den Eckstrippen anstatt durch die Ösen, so verteilst du die Kraft gleichmässiger.
  • Wasche Blachen nicht mit Seife, da die Blache sonst ihre Imprägnierung verliert und nicht mehr wasserdicht ist.
  • Bürste stattdessen die verschmutzte Blache ab, nachdem du sie getrocknet hast.
  • Verstaue die Blachen, die du nicht mehr brauchst.

Um die Blachen gut zu schützen, kannst du sie zu 10 Stück als Bund verpacken und lagern. Achte darauf, dass du sie immer sauber, trocken und mit der imprägnierten Seite nach Aussen aufbewahrst.

Zelteinheiten

Zelteinheiten ermöglichen zusammen mit Blachen den Bau von vielen verschiedenen Blachenzelten. Eine Zelteinheit besteht aus der Zelttasche, drei Heringen und drei Zeltstöcken (je 40,5 cm lang) die zu einer Zeltstange von 1,1 m zusammengesetzt werden können.

Umgang mit Zeltstöcken

  • Reinige die Zeltstöcke nach Gebrauch von Schmutz und Erde.
  • Achte darauf, dass alle Teile einer Zelteinheit vor dem Verpacken trocken und sauber sind.
  • Hämmere die Zeltstöcke niemals in den Boden. Dadurch verbiegt sich das weiche Aluminium und die Zeltstöcke lassen sich dann nicht mehr zusammensetzen.
  • Leere Zelttaschen kannst du an den Abspannschnüren befestigen oder im Materialzelt versorgen.

Knoten und Bünde

Knoten sind die Grundlage der Pfaditechnik und für die Lagerbauten unerlässlich. Mit ihnen kannst du Schnüre oder Seile miteinander verbinden und befestigen. Die Vielseitigkeit reicht vom dekorativen Foulardknoten bis zu funktionalen Verbindungen.

Knoten

Samariter

Der Samariter ist ein flacher Knoten und wird deshalb häufig zum Befestigen von Verbänden eingesetzt. Er darf nicht zum Verbinden zweier Seile verwendet werden, da er sich bei starkem Zug von alleine lösen kann.

Päckli-, Zauber- oder Flaschenknoten

Der Flaschenknoten wird für das Zusammenbinden von Zeitungsbündeln oder zum Knüpfen von Strickleitern verwendet.

Fischer oder Spierenstich

Der Fischerknoten eignet sich zum Verbinden von zwei Seilen mit gleichem oder unterschiedlichem Durchmesser.

Weber

Der Weberknoten wird verwendet, um unterschiedlich dicke Seile miteinander zu verbinden. Das dickere Seil bildet dabei die Schlaufe, auch «Auge» genannt, durch welche das dünnere Seil geknüpft wird.

Brezel- oder Schifferknoten

Der Brezel- oder Schifferknoten eignet sich zum Befestigen eines Seils an einem dünnen Gegenstand – zum Beispiel an einem Ring, einem Ast oder einer Öse. Er wird auch im Lagerbau verwendet, um ein Seilende abzuspannen und zu befestigen. Meistens werden mehrere Schlaufen geknotet, um das Seilende «abzubrezeln».

Fuhrmann

Der Fuhrmannsknoten wird häufig zum Spannen von Seilen benutzt und ist ein wichtiges Element des Spannerknotens. Der Fuhrmann besteht aus einem Flaschenknoten, der mehrmals verdreht wird. Überlege dir vor dem Knüpfen, welches Ende du zum Spannen benutzen möchtest.

Mastwurf

Der Mastwurfknoten wird vor allem zum Befestigen der Seilmitte verwendet. Dieser Knoten hält gut und rutscht nicht bei schrägem Zug oder Zug auf einem Seilende. Es kann jedoch mühsam sein, ihn wieder zu lösen. Der Knoten kann gelegt oder gesteckt werden.

Achterknoten

Der Achterknoten wird zur Verdickung des Seilendes verwendet, damit es sich nicht ausfädeln kann. Dieser Knoten kann für allerlei Zwecke verwendet werden, zum Beispiel als zusätzliche Absicherung des Maurerknotens.

Doppelter Achterknoten

Der doppelte Achterknoten wird verwendet, wenn man eine leicht zu lösende Schlaufe benötigt. Er kann auch zum Verbinden von zwei Seilen benutzt werden und ist eine Alternative zum Spierenstich.

Anker

Der Ankerknoten wird zur Befestigung einer Schlaufe verwendet. Die Belastung muss an beiden Seilen gleich gross sein. Er kann jedoch seitlich verrutschen.

Prusik

Mit einer weiteren Wicklung des Ankers erhält man einen Prusikknoten. Damit kann man ein dünneres Seil mit einem Hauptseil verbinden. Der Knoten verrutscht bei Zug nicht zur Seite.

Maurer

Der Maurerknoten ist einfach zu machen und schnell gelöst. Er muss am Seilanfang gemacht werden und hält nur bei gleichmässig starkem Zug. Die Befestigung des Seils mit diesem Knoten eignet sich nur für dicke Gegenstände. Es sollten mindestens sieben Windungen geknüpft werden. Er ist für den Lagerbau gut geeignet, jedoch nicht für sicherheitsrelevante Bauten.

Spanner

Der Spannerknoten wird zum Festbinden von Ladungen oder zum Abspannen von Seilen oder Zeltschnüren an Bauten verwendet. Der zentrale Teil des Spanners bildet der Flaschenknoten. Zum Spannen wird das Seil um das feste Objekt geführt und durch die Schlaufe des Flaschenknotens angezogen. Nach dem Spannen brezelst du den Knoten ab, damit er sich nicht mehr löst. Um den Knoten beim Abbau leichter zu lösen, kannst du durch den Flaschenknoten einen Ast stecken oder den Flaschenknoten mit einem Fuhrmann ersetzen. Um die Seilreibung zu verringern, kannst du die beiden Schlaufen mit einem Karabiner verbinden.

Palstek oder Rettungsschlinge

Mit dem Palstek oder der Rettungsschlinge kannst du schnell eine Schlinge machen. Da sich der Knoten nicht zuzieht, lässt er sich schnell wieder lösen. Bei einer Wechselbelastung kann er sich jedoch von selbst lösen.

Foulardknoten oder Pfadiknopf

Der Foulardknoten oder Pfadiknopf wird als Zierknoten im Foulard verwendet. Bei gewissen Pfadis ist es Tradition, dass man sich den Knopf von einem guten Pfadigspändli binden lässt.

Bünde

Bünde werden zum Verbinden von Kanthölzern, Rundhölzern und Stämmen verwendet. Achte darauf, die Bünde jeweils sorgfältig auszuführen und bei jeder Wicklung festzuziehen.

Kreisbund oder Gerüstbund

Der Kreisbund wird verwendet, um zwei Stämme oder Hölzer in einem rechten Winkel zu verbinden. Beginne mit einem Mastwurf am senkrechten Balken unterhalb des Bundes und wickle das Seil mindestens fünfmal um beide Hölzer herum. Wickle das Seil zum Abschluss drei Mal straff um den Bund und schliesse mit einem Samariterknoten ab.

Kreuzbund

Der Kreuzbund wird übers Kreuz und nicht im Kreis gewickelt. Im Vergleich zum Kreisbund hält er weniger gut, dafür müssen die Balken nicht zwingend im rechten Winkel zueinander stehen.

Parallelbund

Der Parallelbund wird verwendet, um zwei nebeneinander liegende Hölzer miteinander zu verbinden. So kannst du Hölzer verlängern oder verstärken. Für eine sichere Verbindung solltest du zwei Parallelbünde mit möglichst grossem Abstand knoten. Der Parallelbund kann auch zum Sichern eines aufgerollten Seils oder mit wenigen Wicklungen zum Befestigen eines Seiles an einer Blachenecke verwendet werden.

Schiefer Parallelbund

Der schiefe Parallelbund eignet sich zum Zusammenbinden von zwei Stangen in einem beliebigen Winkel. Beginne in der Mitte mit einem Mastwurfknoten und arbeite dich auf beide Seiten raus. Wickle das Seil zum Abschluss drei Mal straff um den Bund und schliesse mit einem Samariterknoten ab.

Dreibeinbund

Der Dreibeinbund wird verwendet, um drei Stöcke zu einem Dreibein zu verbinden. Durch das Aufstellen und das Verdrehen der Stangen entsteht eine stabile Verbindung.

Seilkonstruktionen

Seilkonstruktionen, bei denen die Sicherheit von Personen betroffen ist, dürfen nur mit einwandfreiem Material und von Personen mit der nötigen Erfahrung und Sorgfalt gebaut werden. Zu solchen Konstruktionen zählen grosse und schwere Bauten, sowie Seilbrücken und Seilbahnen. Aber auch das Abseilen von Personen und Material gehört dazu.

Der Bau und Betrieb von solchen Objekten untersteht der nötigen Sorgfaltspflicht, da Seilrisse oder Abstürze zu schweren Verletzungen oder gar Todesfällen führen können. Wenn dir dazu die Voraussetzungen fehlen, kannst du eine Person mit der nötigen Erfahrung hinzuziehen.

Umgang mit sicherheitsrelevanten Seilbauten

Neben den bereits beschriebenen Seilregeln gibt es weitere wichtige Sicherheitsregeln für den Bau von Seilkonstruktionen:

  • Verwende stets intaktes und geprüftes Material.
  • Lasse das Seil nie durch eine Band- oder Seilschlinge laufen, verwende immer einen Karabiner.
  • Verwende für eine Seilbahn nur Triact-Lock-Karabiner, die sich nicht von selbst öffnen können.

  • Verwende für eine Seilbahn nur geprüfte Doppelseilrollen.
  • Baue komplexe Konstruktionen stets redundant, das heisst mit einer doppelten Sicherung.
  • Das beste Seil dient zur Sicherung.
  • Stehe nie unter einer Konstruktion, an der noch gebaut wird.
  • Hänge nie an den Seilen.

Die folgenden Abbildungen dienen dir zur Inspiration und zeigen dir auf, was mit Seiltechnik alles möglich ist. Halte dich beim Bauen solcher Konstruktionen an das offizielle Merkblatt «Seiltechnik » von J+S.

Seilbrücke

Seilbahn

Abseilen

Bauten

Für viele Einheiten sind die Lagerbauten der Höhepunkt des Lagers. Das Bauen der meisten Konstruktionen beinhaltet im Wesentlichen die gleichen grundlegenden Arbeitsschritte. Wenn du diese beherrschst, hast du das Rüstzeug für die Umsetzung aller möglichen Lagerbauten.

Graben von Löchern

Wenn du ein Loch oder einen Graben aushebst, musst du immer zuerst die Grasnarben – das Pflanzenstück mit Erde und Wurzelwerk – ausstechen und mit der Rasenseite nach unten im Schatten lagern. Du kannst die Grasnarben auch in Jutesäcke oder Folie einpacken, um sie zu schützen. Die Grasnarben sollten nicht austrocknen und am Ende wieder an derselben Stelle eingesetzt werden. So trägst du beim Zeltbau Sorge zur Natur und zum Boden.

Schutz vor Witterung

Stelle das Zelt so auf, dass sich der Eingang auf der windabgewandten Seite befindet. Achte darauf, dass du das Zelt nicht in einer Mulde aufstellst, da sich dort bei starkem Regen das Wasser sammelt. Ausserdem kannst du entlang der Zeltkante Rasenziegel ausheben, die als Regenrinnen dienen und das Wasser ableiten. Denke aber an den Bodenschutz und grabe nur so viele Rinnen wie nötig.

Abspannen

Die Heringe müssen immer im rechten Winkel zur gespannten Schnur in den Boden gesteckt werden, damit sie bei starkem Zug nicht herausgerissen werden. Wenn du eine Zeltschnur an einem Zeltstock befestigst, kannst du sie zwischen die beiden Blachen legen, damit sie nicht nach oben oder unten abrutscht. Markiere die gespannten Zeltschnüre gut sichtbar, damit niemand darüber stolpert. Verwende dafür zum Beispiel farbige Schnüre, Vogel- oder Absperrbänder.

Lagerbauten

Es gibt eine Vielzahl von Lagerbauten. Wichtig ist, dass zuerst die wichtigsten Bauten für den Lageralltag aufgestellt werden. Dazu zählen:

  • Küche und Abwaschstelle
  • Latrine und Waschstelle
  • Aufenthaltszelte / Sarasani

Je nach Erfahrung, Können, Bedürfnissen, Möglichkeiten oder Kreativität können diese Bauten unterschiedlich gestaltet werden. Überlegt euch, ob ihr die Bauten dem Lagermotto entsprechend gestalten könnt.

Hier findest du Ideen für weitere Bauten:

  • Hochbauten für die Schlafzelte
  • Türme
  • Hollywood-Schaukel
  • Sauna
  • Fahnenmast
  • Recyclingstelle
  • Schaukel

Blachenkonstruktionen

Mithilfe von Blachen lassen sich Zelte und Bauten in allen Grössen und Formen errichten. Damit all diese Konstruktionen auch halten und zuverlässig vor Wind und Wetter schützen, gibt es ein paar wichtige Grundlagen zu beachten.

Blachen knüpfen

Knüpfe beim Verbinden von Blachen immer beide Knopfreihen. Sonst müssen die benachbarten Knöpfe mehr Last tragen und reissen schneller aus. Um zu verhindern, dass Regen ins Zelt läuft, solltest du die Blachen überlappend anordnen – wie Dachziegel. So kann das Wasser ungehindert ablaufen. Beachte dabei auch, woher das Wetter kommt, sodass der Wind nicht durch die Lücken in das Zelt bläst. Die Mittelnaht sollte so verlaufen, dass sich das ablaufende Wasser nicht staut. Wenn die Blachen zu flach gespannt sind, sammelt sich bei Regen das Wasser und es bilden sich Seen. Überlege dir also vor dem Knüpfen, wo sich die Blache am fertigen Zelt befinden wird.

Blachenzelte

Hier findest du ein paar einfache und bewährte Blachenzelte. Mit etwas Übung und Erfahrung kannst du neue Dinge ausprobieren und Blachen zu komplett neuen Konstruktionen verbinden.

Sarg

Der Sarg ist recht klein und nicht wasserdicht, schützt aber gut vor Wind. Der überzählige Zeltstock kann als vierter Hering verwendet werden. Achte aber darauf, dass du ihn nicht verbiegst.

  • Material: 1 Blache, 2 Zeltstöcke, 4 Heringe
  • Bietet Platz für: eine Person

Schlafsack

Dieses Zelt eignet sich besonders bei schönem Wetter und dient als Schutzhülle für den eigenen Schlafsack. In diesem Zelt hast du freien Blick auf die Sterne. Bei Regen ist es ungeeignet, da sich auf der Deckblache leicht Wasser sammelt. Da die Blache deinen Schlafsack direkt berührt, wird sie undicht und lässt Feuchtigkeit durch.

  • Material: 3 Blachen, 4 Zeltstöcke, 4 Heringe
  • Bietet Platz für: 2 bis 3 Personen

Spitzzelt / Tipi

Das Spitzzelt bietet guten Schutz vor Wind und lässt sich einfach aufbauen. Es kann jedoch nicht vollständig verschlossen werden. Dieses Zelt kann auch als grosse Version mit 12 Blachen gebaut werden. Es sollten aber keine Zeltstöcke als Mittelstange verwendet werden, da diese nicht stabil genug sind. Besser ist es, einen möglichst geraden und ausreichend stabilen Ast oder Stamm von entsprechender Länge zu verwenden.

  • Material klein: 3 Blachen, 3 Zeltstöcke, 5 Heringe
  • Material gross: 12 Blachen, Stange von 2,2 m, 10 Heringe
  • Platz klein: 2 Personen
  • Platz gross: 8 Personen

Firstzelt

Das Firstzelt schützt gut vor Regen und lässt sich beliebig verlängern. Da pro Schlafplatz genau eine Blache und eine Zelteinheit benötigt werden, eignet es sich gut für ein Gruppenbiwak. Den Eingang kannst du an einer beliebigen Stelle platzieren, indem du eine Blache aufgeklappt lässt und diese mit Zeltstöcken abspannst. Die offenen Enden können mit zusätzlichen Blachen verschlossen werden.

  • Material: 2 Blachen, 6 Zeltstöcke, 6 Heringe
  • Bietet Platz für: 2 bis 3 Personen

Gotthardschlauch

Der Gotthardschlauch benötigt eine Blache mehr als das Firstzelt, hält dafür aber dem Wind besser stand. Dank der Bodenblachen hält dieses Zelt auch besser warm. Das Platzieren von Blachen oder Gepäck an den seitlichen Öffnungen schützt zusätzlich vor Witterung. Dennoch können sich bei starkem Regen Seen auf der Blache bilden. Der Gotthardschlauch ist verlängerbar, aber auch enger, was bei sehr langen Zelten das Betreten erschwert. Einzelne Fussenden können zum Lüften geöffnet werden.

  • Material: 3 Blachen, 6 Zeltstöcke, 6 Heringe
  • Bietet Platz für: 2 bis 3 Personen

Berliner

Der Aufbau des Berliners ist anspruchsvoll und erfordert eine gute Zusammenarbeit. Dafür ist er rundum geschlossen, wetterfest und ein guter Wärmespeicher. Allerdings ist er auch eher eng und schwer zu betreten, weshalb er sich vor allem als Biwak für eine Nacht eignet.

  • Material: 8 Blachen, 11 Zeltstöcke, 12 Heringe
  • **Bietet Platz für: ** 4 Personen

Grosser Berliner

Der grosse Berliner entspricht der kleineren Version, wobei vier Blachen jeweils eine einzelne ersetzen. So bietet er eine gute Übernachtungsmöglichkeit für grössere Gruppen.

  • Material: 32 Blachen, 16 Zeltstöcke, Stange von 2 m
  • Bietet Platz für: 20 Personen

Lagerbauten

Grosses Firstzelt

Ein grosses Firstzelt ist technisch anspruchsvoll zu bauen, bietet aber besonders viel Platz und guten Schutz vor Sonne und Regen. Als Stützen können abgespannte Masten, Zweibeine, Dreibeine oder auch ein stabiler Turm oder Baum dienen. Diese Abwandlung des Firstzelts bietet dem Wind eine grosse Angriffsfläche. Deshalb sollte es so gebaut werden, dass die Blachen bei starkem Wind schnell gelegt und beschwert werden können. Verwende Seile für das Abspannen der unteren Enden, um die Blachen möglichst gleichmässig zu belasten. Um die zusammengeknüpften Blachen einfacher hochzuziehen, kannst du mit Seilrollen an den Stützen arbeiten.

  • Material: 28 – 40 Blachen, 2 stabile Stützen, 2 Seilrollen, genügend Seile, Sturmheringe

Sarasani

Der Sarasani ist wohl das bekannteste Pfadizelt und eignet sich als Ess- oder Aufenthaltsort. Die Blachen werden zuerst – wie im Bild gezeigt – zu einem grossen «L» verknüpft, wobei der abgespannte Mast in der inneren Ecke steht. Dann werden die Innenseiten des «L» ebenfalls zusammengeknüpft und an der Spitze am Mast hochgezogen. Um die Blachen möglichst zu entlasten, wickelt man die obersten drei Blachen um ein stabiles Dreieck aus Holzstämmen, an dem das Zelt hochgezogen wird.

Bei Sturm oder starkem Wind können die Blachen aussen gelöst werden, sodass der gesamte Sarasani um den Mast gewickelt und mit Seilen oder einem Spannset gesichert werden kann.

  • Material: 27 Blachen, 1 Stütze, Sturmheringe, 8 Abspannseile, 1 Seilrolle